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4. Ausstellung

Medial Farben fühlen

Ich?

  • Um meinem Lebensziel, ganz Mensch zu werden, näher zu kommen, richte ich - mit Hilfe der Trilogischen Medialität - meine Aufmerksamkeit auf mein eigenes Denken, Fühlen und Handeln; ich ergründe kritisch meine Persönlichkeit = umfassende Selbstreflexion.
  • Meine Individualität ist ein kostbarer Schatz, gleichzeitig eine Einschränkung.
  • Eine grundlegende Entfaltung des spirituellen PsyQ hilft mir, meine wahre Identität viel umfassender als mein kleines Ich-Bewusstsein zu erfahren.
  • Wie erkenne ich mich selbst? Die Arbeit an mir beginnt! Über den Durchgang/die Krise komme ich zur Klarheit.
  • Ich projiziere meine Sehnsucht auf Zwischenziele. Doch immer wenn ich ein Ziel erreicht habe, erkenne ich, dass ich noch nicht angekommen bin. Durch Selbstreflexion breche ich in mein inneres Land, in mein tiefes Wesen auf


Gouache/Ölkreide, auf Papier,
40 x 40 cm 2009

Zweite Geburt

  • Ich werde älter und halte Rückschau. Habe ich gefunden was ich suche?
  • Zu meiner Vergangenheit sage ich ja und bereite mich für das kommende vor: Die „zweite Geburt“ wird eingeleitet.
  • Die Aufgabe meines heutigen Lebens ist nicht mehr Leistung im Aussen, sondern Aufbruch in tiefere Schichten im Innern und dadurch die Entfaltung meines ganzen Potentials (IQ + EQ + SQ).
  • Die Grenzen meiner einengenden Individualität (Ego) will ich sprengen - die Kraft und Intelligenz meines SQ hilft mir dabei; die Hausaufgabe lautet: Kennenlernen meiner „Kehrseite der Medaille“.
  • Über den Durchgang/die Krise komme ich zur Klarheit → das „Soseinwerden“ kann sich entwickeln und damit mein menschliches Potential (PsyQ) zu menschlicher Kompetenz (PsyK) erweitern. Der Aufbruch zu neuen Ufern beginnt.

Gouache/Ölkreide, auf Papier,
40 x 40 cm 2009

Kommentar:

Bild 1 – Beim Betrachten des fast quadratischen Formates fällt unmittelbar dessen vertikale Gliederung in eine dunkle und in eine helle Hälfte ins Auge. Vor nuancenreichen schwarzen, grauen und grünen Farbtönen erscheinen im dunklen Bildabschnitt einige hellere Formfragmente die an Figuren erinnern. Die lasierend übermalte Zeichnung lässt darin Teile von menschlichen Knochen erkennen. Bahnt sich hier in bergender Dunkelheit und zum abschneiden dicker Luft ein Dialog unter Skeletten an? Parallel zur blauköpfigen Figur links exponiert die rechte Bildhälfte fast spiegelbildlich eine Zwillingsgestalt. Gelbe Pastelltöne umgeben diese schillernde, in Blau, Türkis, Orange und gebrochenem Rosa gegliederte Figur, die unterhalb des Schulterblattes horizontal geschnitten und gespiegelt wird. Ein geschlachtetes Tier im Schwebezustand? Am rechten Bildrand gibt es ein weiteres dunkelgraues Element, welches als Replik auf die angeschnittene Figur am linken Bildrand gelesen werden kann - sei es als Stele, als Figur oder als abstraktes Zeichen. Mögliche Bedeutungen dieser Bildarchitektur, die voll von asymmetrischen Spiegelungen ist, sind zahlreich. „Ich“ bin Viele oder Vieles könnte der Titel deshalb auch heissen, doch Haut und Knochen deuten eher auf Existenzialien hin.

Bild 2 – Licht und Dunkel, dazwischen farbige Gebilde, organische Formen. Ein Kopf, ein Gesicht taucht darin auf, ein winziger Finger nahe dem Mund, Hände die nichts greifen. Im Dunkel einer U-Form geborgen und versorgt wächst ein Mögliches, wächst Vieles heran, von dem wir nicht wissen können, wohin es führt, zu welchen Formen, Zeichen und Bedeutungen es sich entwickeln wird. Ans Licht kommen, ans Licht gebracht werden, zur Welt kommen. Künstler und Künstlerinnen entwickeln Vokabulare, um sich mit bildnerischen Mitteln vielfach neu erfinden und begegnen zu können und um sich mit sich selber und andern zu verständigen und auszutauschen. Der Sinn des Geborenseins manifestiert sich im kreativen Bereich, in den künstlerischen Herausforderungen und Möglichkeiten zu einer zweiten, einer dritten oder vierten Geburt - im Vielfachen geboren werden.


Peter Schneebeli
Künstler, Gestalter FH in visueller Kommunikation Dozent an der ZHdK

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